Anders F Rönnblom – Ramlösa kvarn

Die Hippieband Grateful Dead hat ihre Deadheads. Fanatische Fans die bei jedem Konzert  dabei waren und ihr Leben auf den Tourneeplan der Band ausgerichtet hatten. Anders F Rönnblom hat seine F-Heads, die ebenso hingebungsvoll alles aufnehmen was von ihrem Idol veröffentlicht wird und die seinen Auftritten folgen.

Seit über vierzig Jahren ist er Bestandteil der schwedischen Musikszene. 1971 erschien sein Debutalbum „Din barndom skall aldrig dö“. Trotz etlicher erfolgreicher Produktionen und einer treuen Fangemeinde, sucht man ihn in vielen Rocklexika und Topplisten vergeblich.  Das erklärt sich vermutlich aus dem Zusammenhang, das er als Person samt seiner Musik schwer zu kategorisieren ist und damit nicht einfach in eine Schublade gesteckt werden kann. Anders bewegt sich in seinem eigenen Universum mit seiner textorientierten, zurückhaltenden Rockmusik, mit seiner Aussenseiterperspektive und schwarzem Humor.

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Er ist ein romantischer Wahrheitssucher der im Laufe der Jahre immer politischer und kritischer geworden ist. An die Schauplätze seiner existenziellen Überlegungen nimmt er die Zuhörer mit und zeigt ihnen allegorische Plätze wie den Ramlösa kvarn oder Tarschan Boulevard. Die Erzählsprache wurzelt in amerikanischen Traditionen, er selbst nennt Captain Beefheart, Bob Dylan, Neil Young, Little Feat und The Band als die in prägenden Einflüsse.

Mit seiner Experimentierfreude überraschte er seine Zuhörer immer wieder. Nach einem Album mit beißend satirischen Songs, konnte das nächste Lieder mit romantischen Texten enthalten und dieses wiederum von einer Platte mit Rocksongs gefolgt werden.  Irgendwann verlor man bei seiner Plattenfirma die Geduld. Wie sollte man einen Musiker vermarkten der ständig zwischen Singer/Songwriter, Jazz, Rock, Pop, Synthie und Country hin und her wechselte. Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre tourte er viel und erfolgreich, von seinen Platten verkauften sich aber selten mehr als 7 bis 8.000 Stück. Schlußendlich löste die Plattenfirma den Vertrag und setzte auf den ebenso unangepassten Magnus Uggla.

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Aber Anders F Rönnblom konnte es sich erlauben nicht auf Verkaufszahlen zu schauen und sich auszuprobieren. Genauso wie er sich nicht auf einen Musikstil festlegen lassen wollte, war Musiker nicht sein einiziger Beruf. Man könnte ihn genauso als Grafikdesigner bezeichnen, der mit Erfolg Buchumschläge, Logotypen und Plattencover designt hat, Über lange Jahre hat er das Magazin EFX Art & Design herausgegeben, Bücher geschrieben und das Kunstprojekt Digital Hall of Fame initiert.

Ramlösa kvarn erschien ein Jahr nach seinem Debutalbum. Musikalisch gelang ihm eine zeitlose Platte die 2014 genauso funktioniert wie 1972. Die Einflüsse der oben angesprochenen Musiker und Bands klingt an manchen Stellen deutlich durch aber es bleibt immer eine Platte von Anders F Rönnblom, die seinem Universum  entsprungen ist. Die 13 Songs bilden 13 Szenen, die teilweise zusammenhängen sich überlappen und damit ein dreidimensionales Erlebnis bilden.  Hier findet sich bereits ein Teil des Personals an teils unspektakulären und teils ungewöhnlichen Charakteren die im Laufe seiner Karriere immer wieder auftauchen und die beim Hören der Texte unwillkürlich zur Feststellung führen, dass er in seinen Songs Menschen beschreibt, deren Wege man selbst schon gekreuzt hat.

Viele Songs von Anders F Rönnblom sind auf youtube zu finden. Die Qualität der Aufnahmen variiert teils stark.

Das Album „Ramlösa kvarn“ und die Sammlung „F-Samlingen 1971-2012“ gibt es beim schwedischen Online-Händler CDON zu kaufen. Dieser verschickt  für eine Versandpauschale von € 4,95 (Stand Mai 2014) auch nach Deutschland.

Auf Spotify sind unter diesem und diesem Link einige der neueren Alben von Anders F Rönnblom gelistet.

Hier geht es zur Facebook-Seite von Anders und hier zu seiner Homepage.

Das F in seinem Namen steht übrigens für Folke!

 


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