Blodläge von Johan Theorin (Öland-Serie Bd. 3)

Nachdem ich bereits von den ersten beiden Teilen der Öland-Serie von Johan Theorin geschwärmt habe. Wie steht es um den dritten Teil mit dem Titel „Blodläge“ (dt. Titel: Blutstein)?

Nachdem ich die Ausgabe im wahrsten Sinne des Wortes verschlungen habe und daher in jeder freien Minute für nichts und niemanden ansprechbar war, konstatiere ich zufrieden: Auch der dritte Teil hält das hohe Niveau der beiden Vorgänger.

Die Landschaft rund um den aufgegebenen Steinbruch  in der Ortschaft Stenvik wurde in den vergangenen Jahren immer mehr von begüterten Festlandschweden aufgekauft um dort Luxusvillen zu errichten. Die klassischen Steinhäuser der öländischen Bevölkerung sehen daneben aus wie Puppenhäuser. Per Mörner hat eines dieser alten Häuser geerbt und sich hier mit seinen Kindern einquartiert. Während sein Sohn von morgens bis abends die Zeit computerspielend verbringt, liegt seine Tochter im Krankenhaus und wartet auf eine riskante Operation. Dann taucht auch noch sein – ungeliebter – Vater nach einem Schlaganfall samt seinen schwer zu deutenden paranoiden Vorstellungen auf. Unangenehme Dinge geschehen, die – so vermutet es Per zumindest – mit der Vergangenheit seines Vaters als Casanova und Pornofilmproduzent zusammen hängen. Das alte Filmstudio brennt ab und zwei Menschen sterben. Die Geister der Vergangenheit tauchen auf.

Theorin gelingt es auch hier wieder unheimliche, gruselige und schaurige Stimmungen zu schaffen, die er sehr subtil in die Handlung einfließen lässt, während er das erzählte gleichzeitig in Frage stellt und somit eine Grauzone schafft in der es dem Leser/der Leserin selbst überlassen bleibt, wie damit umgegangen werden soll.

Die Milieuschilderungen und Charakterzeichnungen überzeugen erneut. Die originelle Geschichte, die einen kleinen Einblick in die nicht sehr glamouröse Welt der schwedischen Pornoindustrie vergangener Jahrzehnte eröffnet, verleiht dem Ganzen eine eigene Note.

Auch nach drei Teilen bleiben die Schilderungen des wiederkehrenden Personals frisch und unverbraucht, noch gibt es keine Anzeichen von Schablonisierungen oder ähnlichem. Das Buch ist unterhaltend wie seine Vorgänger. Ein richtiger Blattwender!

Mein Fazit: „Skumtimmen“: Sehr gut. „Nattfåk“: Sehr gut. „Blodläge“: Sehr gut. Es wird Zeit für Teil 4!

Hier ist der Link zu allen schwedischsprachigen Originalausgaben und hier zur deutschen Übersetzung.


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